Pest!

LWL-Museum für Archäologie, 2019

Wer eine Ausstellungsgestaltung für die PEST! entwickelt, sieht sich einer ganzen Reihe von Bildern aus der Kunst  und Kulturgeschichte gegenüber, die sich tief in das kollektive Gedächtnis eingeschrieben haben, u. a. Ärzte mit Schnabelmasken, großformatige Stadtansichten mit Massen von Toten; die Pest dargestellt als wütendes Ungeheuer oder fröhlich tanzenden Skeletten.

Doch nicht die Bebilderung des medizinhistorischen Themas, sondern das räumliche Erlebbarmachen war Ziel der Szenografie. Es galt, die Balance zu finden zwischen einem medizinisch-nüchternen Blick auf Entstehung, Epidemiologie und Erreger der Pest und einem sensiblen Umgang mit der Darstellung von Machtlosigkeit, Ausgrenzung und Angst.

 

 

Gestalterisch dominiert wird der schwarz gehaltene Raum von einer mittigen Leuchtwand mit einer zeitgenössischen Interpretation des Totentanzes der Künstlerin Claudia Pomowski. Im hinteren Bereich spielt eine ganze Wand mit papiernen Schnabelmasken mit dem Mythos des Pestdoktors.

Die Pest hat das gesamte Leben der Menschen verändert und Kulturen, Wirtschaftszweige und Gesellschaftsstrukturen, auch Hierarchien und politische Systeme, beeinflusst. Auf kantig-harten Dreiecksformen zeigen sich diese Auswirkungen auch im Ausstellungsmobiliar. Dabei präsentiert sich das Thema nicht nur in schwarz.  Ein fluoreszierendes Grün, von vergrößerten Pestbakterien-Aufnahmen im Fluoreszenzmikroskop, findet sich in der Ausstellung als Schmuckfarbe wieder.

https://pest-ausstellung.lwl.org/de/

 

 

 

Leistungen:
Konzeption, Entwurf- und Ausführungsplanung, Erstellung Leistungsverzeichnisse, Exponatplanung, Aufbauleitung, Lichtregie

Adresse:
LWL-Museum für Archäologie, Westfälisches Landesmuseum
Europaplatz 1, 44623 Herne

Laufzeit:
20.09.2019–15.11.2020

Grafik:
Luisa Neumann, Studentische Volontärin
Martin Emrich, Büro für Design, Lemgo

Fotos:
LWL ©Peter Jülich, Dr. Stefan Leenen, eigene